Mit Wagemut und Wissensdurst. Die ersten Frauen in Universitäten und Berufen.
Hardcover im Elisabeth Sandmann-Verlag. 2. Auflage 2018, 208 Seiten, 24,95 €
Taschenbuch im Insel-Verlag, 2020, 176 Seiten, 18 €.
Wie Frauen die Jahrhundertwende prägten
Akt I: Die Eroberung der Universitäten um 1900
Um die Jahrhundertwende eroberten junge Frauen die Hörsäle im deutschsprachigen Raum, obgleich Mediziner ihnen ein zu „kleines“ Gehirn attestierten. Diese mutigen Studentinnen überwanden Geschlechterklischees und studierten oft Medizin. Die Universität Zürich ließ bereits ab 1864 Frauen zum Studium zu, wovon vor allem Russinnen Gebrauch machten.
Die Volkswirtin und Frau des ersten Bundespräsidentin, Elly Heuss-Knapp, gründete als Werbetexterin das Mütter-Genesungswerk – eine Institution, die bis heute unzähligen Familien hilft.
Die erste Pharmaziestudentin Deutschlands, Magdalene Neff führte erfolgreich mit ihrem Mann eine eigene Apotheke.
Akt II: Organisierter Aufbruch in die Moderne
In den zwanziger Jahren organisierten sich die ersten berufstätigen Frauen strategisch entweder in Fachverbänden oder in Service-Clubs.
Die Juristin Magdalene Schoch rief nach dem Vorbild der Rotary-Clubs den ersten deutschen Zonta-Club ins Leben. Die Schönheitschirurgin Dr. Edith Peritz gründete den ersten Soroptimist-Club in Deutschland. Beide Organisationen setzen sich bis heute weltweit für Frauenrechte ein.
Akt III: Die Nationalsozialisten drängen Frauen an den Herd zurück
1933 übernahmen die Nationalsozialisten die Macht und annektierten später Österreich. Die neuen Machthaber beschränkten das Frauenstudium drastisch und drängten Frauen auch aus ihren Berufen.
Die Nationalsozialisten ermordeten jüdische Akademikerinnen wie beispielsweise die renommierte Wiener Professorin für Romanistik Elise Richter. Auch ihre Schwester Helene, eine angesehene Burg-Theaterkritikerin, fiel dem Terror zum Opfer.
Viele dieser jüdischen Akademikerinnen sind heute ebenso vergessen wie ihre wissenschaftlichen Verdienste. Erst in jüngster Zeit werden sie wiederentdeckt.
Fluchten in letzter Minute ins Ausland
Hilda Geiringer, eine österreichische Mathematikerin und zudem alleinerziehende Mutter, fand an der Universität Istanbul eine neue Heimat, auch, wenn sie ihr ganzes Leben um Anerkennung rang.
Die weltberühmte Physikerin Lise Meitner forschte am renommierten Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin-Dahlem. 1938 floh sie Hals über Kopf mit zwei Koffern nach Stockholm, wo sie unter schwierigen Bedingungen ihre bahnbrechende Forschung fortsetzte.
Berühmt ohne die Auszeichnung des Nobelpreises
Ihre Entdeckungen zur Kernspaltung veränderten die Welt, obgleich die Pazifistin vor den nuklearen Gefahren warnte. Der Nobelpreis blieb ihr als Frau verwehrt, obgleich sie 48 Mal vorgeschlagen wurde.
“Das wunderbare Buch von
Felicitas von Aretin”
Amory Burchardt, Der Tagesspiegel, 14. Februar 2018.
Von der ersten Studentin zur Nobelpreisträgerin
Die habilitierte Völkerrechtlerin Magdalene Schoch (1897-1987). Die Mathematik-Dozentin Hilda Geiringer (1893-1973). Europas erste Pfarrerin Greti Caprez-Roffler (1906-1994), Tübingens erste Studentin Maria von Linden (1869-1936). Die Radiochemikerin Marietta Blau (1894-1970). Die Archäologie-Professorin Margarete Bieber (1879-1978). Die Leiterin des “Treffpunkts der Nobelpreisträger” Margarete Carrière-Bellardi (1885-unbekannt). Die Kunstkritikerin Carola Giedion-Welcker (1893-1979). Die Schriftstellerin und Präsidentin des Schweizerischen Bundes abstinenter Frauen Hedwig Bleuler-Waser (1869-1940). Die Gründerin des Müttergenesungswerks, Elly Heuss-Knapp (1881-1952). Die Psychoanalytikerin Frieda Fromm-Reichmann (1889-1957). Die Apothekerin Magdalena Neff (1881-1966). Die Chefarchitektin der SAFFA-Ausstellung Lux Guyer (1894-1955). Die Schönheitschirurgin Edith Peritz (1897-1985). Die Stahlunternehmerin Käte Ahlmann (1890-1963). Die verhinderte Nobelpreisträgerin Lise Meitner (1878-1968). Die im Widerstand tätige Botanikerin Elisabeth Schiemann (1881-1972). Die Anglistin Helene Richter (1861-1942). Die erste österreichische Romanistik-Professorin Elise Richter (1865-1943). Die Industriechemikerin und Sozialreformerin Marie Baum (1874-1964). Die Schriftstellerin Ricarda Huch (1864-1947).
Eine Chirurgin, die Geschichte schrieb – und fast vergessen wurde
Nach dem Krieg wollten die Deutschen nicht mehr an das Schicksal vertriebener Jüdinnen erinnert werden. Eine davon ist die der jüdischen Ärztin Edith Peritz aus Breslau – einer Frau, die ihrer Zeit weit voraus war.
Berlins erste Schönheitschirurgin flieht in die USA
In den goldenen Zwanzigern eröffnete Edith Peritz in Berlin eine Praxis für ästhetische und plastische Chirurgie – zu einer Zeit, als Frauen in der Medizin noch Exotinnen waren. Sie erkannte früh: Erfolgreiche Frauen brauchen Netzwerke. Deswegen gründete sie einerseits den ersten Soroptimist-Club Deutschlands, andererseits engagierte sie sich als Ortsvorsitzende im Deutschen Ärztinnenbund.
Der Aufstieg der Nationalsozialisten beendete jäh ihre Karriere. Der Ärztinnenbund zwang sie zum Rücktritt. Ihre Praxis gab sie auf und flüchtete 1936 in die USA.
Eine Weltbürgerin mit Mission: Völker versöhnen
In New York eröffnete sie erneut eine chirurgische Praxis, wohingegen viele deutsche Ärztinnen keinen Job mehr fanden. Eine Wiedergutmachung für den Verlust ihrer Berliner Praxis musste sie mühsam erringen. Edith Peritz war stolz, Amerikanerin zu sein. Bis zu ihrem Tod 1995 hielt sie Kontakt zu ihrem Berliner Soroptimist-Club. Als Demokratin und Weltbürgerin bereiste sie die ganze Welt.
Was die Medien schrieben
super recherchiert.
“Toller Bildband über Vorbildfrauen. Super recherchiert und unterhaltsam”.
Für SIE, Nr. 16, 2. Juli 2018.
weibliche Stärke.
“Ihre Biografien sind eindrucksvolle Beispiele für weibliche Stärke”.
Frankfurter Allgemeine Zeitung Woche, 18. Mai 2018.
spannend.
“Der Journalistin von Aretin gelingt es, ihre Leser auf spannendste Weise an dem Leben der wagemutigen Frauen teilnehmen zu lassen”.
Damals, 26. April 2018
ausgezeichnet.
“Ein mit zahlreichen Fotos unruhig, aber lebendig gestalteter Band mit ausgezeichneten Literaturangaben.”
Neue Züricher Zeitung am Sonntag, 25. März 2018.
selten so komprimiert.
“Es lädt zum Weiterlesen über ein Thema ein, das als Ausschnitt der Gesellschaftsgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nur selten so komprimiert geboten wird.”
Max Planck Forschung, Das Wissenschaftsmagazin der Max-Planck-Gesellschaft 2/2018
anschaulich.
“Es sind 21 beeindruckende Biografien, die Felicitas v. Aretin da zusammengetragen hat, anschaulich ergänzt durch Fotos und Zitate. Diese Frauen haben Meilensteine in der Emanzipation gesetzt und zum Teil auch in ihren jeweiligen Berufen – aber gewürdigt wurden sie bis heute kaum dafür.”
Süddeutsche Zeitung, 11. Mai 2018
mutig.
“Doch wer das Buch `mit Wagemut und Wissensdurst´von Felicitas von Aretin liest, lernt 21 mutige Frauen kennen, die sich ihren Platz an Hochschulen und im Berufsleben erkämpft haben.”
Deutsche Universitätszeitung 29. Juni 2018.
Treffpunkt der Wissenschaftselite
Es war ein Zufall, der zu einer Entdeckungsreise wurde. Während meiner Zeit bei der Max-Planck-Gesellschaft, entwickelte unser Team ein Marketingkonzept für das legendäre Berliner Harnack-Haus. In diesem Tagungshaus, seit 1929 Treffpunkt der internationalen Wissenschaftselite, trafen sich nicht nur berühmte Politiker, Industrielle und Staatsgäste – sondern auch außergewöhnliche Frauen wie die Physikerin Lise Meitner oder die Journalistin Agnes von Zahn-Harnack und die Sozialarbeiterin Anna von Gierke.
Unbekannte, berufstätige Frauen der ersten Stunde
Ich beschloss, genau diesen, oft unbekannten Akademikerinnen der ersten Stunde ein Buch zu widmen. Dabei machte ich mich auf Spurensuche, nach Frauen, die nicht im Harnack-Haus verkehrten, sondern als eine der Ersten Pharmazie, Biologie, Mathematik oder Pädagogik studierten.
Ihre Geschichten zeugen von Mut, Durchhaltevermögen und dem Willen, mehr zu sein als das, was die Gesellschaft von ihnen erwartete. Ich wollte diese Pionierinnen aus dem Schatten der Geschichte holen.