Die Enkel des 20. Juli 1944.
Hardcover im Faber & Faber-Verlag, 2004, 488 Seiten, antiquarisch erwerbbar.
Paperback im Dittrich-Verlag, 2021, 388 Seiten, 16 €.
Wie Enkel der Hitler-Attentäter mit ihrer Familiengeschichte leben
Wenn Schweigen Generationen prägt
Traumata hinterlassen Spuren – das zeigt sich auch bei den Familien der Hitler-Attentäter. Bis heute beschäftigen Enkelinnen und Enkel das komplexe Erbe ihrer Großväter, die am 20. Juli 1944 ihr Leben für den Widerstand gegen das NS-Regime riskierten. Die Witwen der Attentäter fanden oft keine Worte für das Erlebte und idealisierten mitunter ihre ermordeten Ehemänner. Für ihre Kinder wurde es deshalb zu einer Herausforderung, ein ausgewogenes Vaterbild zu entwickeln – zwischen verehrten Helden und Menschen mit all seinen Facetten.
Familiäre Aufarbeitung: Wenn Geschichte zur persönlichen Herausforderung wird
Mein Buch erzählt die bewegenden Geschichten von Familien, die nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler ihren Weg finden mussten. Es zeigt, wie aus historischen Ereignissen sehr persönliche Familiengeschichten werden, die bis heute nachwirken.
Die Last der Vergangenheit: Psychologen erforschen transgenerationale Traumata
Seit den 1980er Jahren beschäftigen sich Psychologen intensiv mit den Auswirkungen des Nationalsozialismus auf nachfolgende Generationen. Ihre Forschung zeigt: Traumatische Erfahrungen wirken oft über Jahrzehnte nach – sowohl bei Kindern von Tätern als auch bei Nachkommen der Shoah-Überlebenden und Widerstandskämpfer.
Wenn Geschichte Familiengeschichte ist
Zwei Großväter, zwei Schicksale: Zwischen Widerstand und Überleben
Das Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 war für mich nicht nur ein historisches Ereignis – es prägte meine Familie. Mein Großvater mütterlicherseits, Generaloberst Henning von Tresckow, plante mehrfach, Adolf Hitler zu töten – getrieben von der Überzeugung, dass nur so Deutschland zu retten sei. Als Schlüsselfigur des gescheiterten Staatsstreichs täuschte er in einem Waldstück einen Kampf vor, um seine Familie und Freunde vor der Folter zu bewahren.
Mit der Feder gegen das Regime
Mein anderer Großvater, Erwein von Aretin, kämpfte mit der Feder gegen das Regime. Als Redakteur der „Münchner Neuesten Nachrichten“ und Katholik erkannte er früh die Bedrohung durch Hitler. Die Nationalsozialisten verhafteten ihn vor den Augen seiner Familie und deportierten ihn ins Konzentrationslager Dachau, was er wie durch ein Wunder überlebte.
“Trotz aller historischen Fakten ist das Buch eine sehr persönliche Auseinandersetzung der Autorin mit dem, was ihrer Familie passierte.”
Drei Generationen, ein Vermächtnis: Familien der Hitler-Attentäter heute
Die Ethnologin Beatrix Heintze (1939)und der Leipziger Textilunternehmer Walter Cramer (1886-1944). Die Krankengymnastin Constanze Kuntze (1962) und der Gewerkschaftler Hermann Maaß (1897-1944)Der italienische EU-Diplomat Corrado Pirzio-Biroli (1940) und der deutsche Botschafter Ulrich v. Hassell (1881-1944). Die Psychotherapeutin Maria-Theresia Rupf-Bolz (1953) und der württembergische Staatspräsident Eugen Bolz (1881-1945). David Heinemann (1954) und der SPD-Politiker und Journalist Julius Leber (1891-1945). Der ZEIT-Redakteur Jens Jessen (1955) und sein gleichnamiger Großvater, der Staatswissenschaftler Jens Jessen (1895-1944).Der Filmproduzent Clemens Schaeffer (1978) und Oberstleutnant Karl Ernst Rahtgens (1908-1944).Der Bühnentechniker Christian Lindemann (1953) und General Fritz Lindemann (1894-1944).Der Rechtswissenschaftler Hermann Pünder (1966) und sein gleichnamiger Großvater Herrmann Pünder (1888-1976).Die Künstlerin Sascha Hendrikoff (1965) und der Landwirt Michael v. Hofacker und ihr Großvater Oberstleutnant Cäsar v. Hofacker (1896-1944).
Was die Medien schrieben
Beeindruckend.
“Felicitas von Aretin hat eine beeindruckende Arbeit vorgelegt, die den Umgang mit dem Widerstand vom 20. Juli 1944 durch die Kinder- und Enkelgeneration analysiert.”
Lücke geschlossen.
“Die Kinder und Enkel des 20. Juli 1944 sind bislang von der historischen Forschung ausgeklammert worden. Um diese Lücke zu schließen hat sich Felicitas v. Aretin auf die Suche nach den Nachfahren des Widerstands begeben.”
Große Bandbreite
„Mit Hilfe der Porträts ist es Felicitas v. Aretin zusätzlich gelungen, Einblicke in die große Bandbreite des Widerstands zu geben, in der nicht nur die allgemein bekannten Namen auftauchen.”